Totalschaden beim Paketversand

Ich habe einen Dampfgarer mit Hermes versandt. Beim Empfänger angekommen ist ein völlig durchnässtes Packet, das offensichtlich (mehrmals) heruntergefallen sein muss. Das Gerät war an der Front völlig zerstört und an mehreren Ecken und Seiten eingedrückt. Das ist aber für Hermes kein Grund, eine Haftung anzuerkennen, denn:
"Wir haften nicht für den Schaden. Gern erläutern wir Ihnen den Grund dafür:
Sie haben eine Sendung mit transportsensiblem Inhalt versendet. Hierzu zählen insbesondere fragile und zerbrechliche Waren. Diese sind, unabhängig von der verwendeten Verpackung, von der Haftung ausgeschlossen. Dem normalen Transportgeschehen (z. B. Druck, Stoß, Fall, Vibration oder Temperatureinflüssen) können solche Sendungen nicht standhalten. Hier verweisen wir auf die gesetzlichen Haftungsausschlussgründe nach § 427 Handelsgesetzbuch (HGB)."

Das sehe ich natürlich anders und habe wie folgt geantwortet:
"Sehr geehrte Mitarbeiter,
schön, dass Sie sich zwei Monate nach meiner Schadensanzeige melden, vielen Dank dafür. Ihrem Bedauern kann abgeholfen werden.
Gemäß Punkt 3.1. in Ihren Vertragsbedingungen erfolgt ein Auftrag zur Beförderung (Antrag des Auftraggebers auf Abschluss eines Beförderungsvertrages) entsprechend Ziff. 2.2 durch Übergabe einer bedingungsgerechten Sendung. Entsprechen Sendungen nicht den Bedingungen der Ziff. 4. Ihrer AGB oder den in der Preis- und Serviceübersicht genannten zulässigen Maßen und Gewichten oder den jeweils gültigen Regelungen zur Verpackung und Kennzeichnung, lehnt Hermes die Beförderung ab (Punkt 3.4 der AGB). Punkt 4.2 besagt:
„Nicht im Rahmen des Hermes PrivatPaketService angenommen werden: … 4.2.3 Sendungen mit unzureichender Verpackung, die insbesondere nicht den Regelungen zur Verpackung und Kennzeichnung genügen, sowie Sendungen mit flüssigem Inhalt, soweit diese nicht bruchsicher verpackt und gegen Auslaufen geschützt sind, …“
Das Paket wurde von einem Hermes-Mitarbeiter bei uns zu Hause abgeholt. Vor Übernahme wurde von ihm geprüft, ob es sich um eine bedingungsgerechte Sendung handelt, u.a. durch Prüfung des Gewichtes. Dabei hat er auch die Verpackung in Augenschein genommen und die mehrfach aufgebrachten Hinweise „Stoßempfindlich“ und „OBEN“ zur Kenntnis genommen. Diese Kennzeichnung stellt eine besondere Anweisung an den Transporteur dar, mit der Sache sorgsam umzugehen und insbesondere auch mit der als „OBEN“ gekennzeichneten Seite oben zu lagern. Der Hermes-Mitarbeiter hat die Sendung als den Hermes-Beförderungsbedingungen entsprechend eingeschätzt und entgegengenommen. Somit erfolgte entsprechend den Hermes-Vertragsbedingungen die Übergabe/Übernahme und der Beförderungsvertrag wurde abgeschlossen. Das Entgelt wurde von mir in bar gegen Ausstellung eines Annahmebeleges (liegt Ihnen bereits vor) gezahlt. Damit habe ich alle meine Vertragspflichten erfüllt.
Wie anhand des Paketinhaltes und den Ihnen bereits zur Verfügung gestellten Fotos unschwer festgestellt werden kann, ist der Schaden auf einen unsachgemäßen (fahrlässigen) Umgang und Transport zurückzuführen. Der Karton war völlig durchnässt. Die massiven Schäden an mehreren Seiten des versandten Gerätes lassen nur den Schluss zu, dass das Paket wahrscheinlich mehrfach fallen gelassen wurde. Die besonderen und durch die Annahme des Paketes akzeptierten Anweisungen, wie das Paket zu behandeln und zu lagern ist, wurden missachtet. Insbesondere wurde auch die beschriebene Kennzeichnung bzw. Ausrichtung (OBEN) nicht beachtet.
Nach § 425 Abs. 1 HGB haftet der Frachtführer für den Schaden, der durch Verlust oder Beschädigung des Gutes in der Zeit von der Übernahme zur Beförderung bis zur Ablieferung oder durch Überschreitung der Lieferfrist entsteht. Haftungsausschlüsse gem. § 427 HGB können nicht angeführt werden, da der Hermes-Mitarbeiter die Übereinstimmung mit den Transportregeln und die Transportfähigkeit vor Übernahme des Paketes eingehend geprüft und durch Entgegennahme des Paketes und des Entgeltes bestätigt hat. Wie Hermes in Punkt 3.1 der Vertragsbedingungen selbst feststellt, kommt hierdurch ein Vertrag zustande. Hermes hat die schwerwiegende Verletzung der vertraglichen Pflichten durch Zerstörung der anvertrauten Sache zu vertreten und ist deshalb zum Schadenersatz verpflichtet.
Der behauptete Haftungsausschluss ist nicht zutreffend. Die Hermes-Leistungsbeschreibung wirbt vielmehr mit folgender Aussage: „Haftung immer inklusive“, „versicherter Wert bis 500 EUR“. Einen Hinweis auf Haftungsausschlüsse gibt es im gesamten Vertragsabschlussprozess nicht. Die Zusicherung einer Haftung bzw. Versicherung wäre auch sinnlos, wenn nur Güter befördert würden, die nicht beschädigt werden können. Wenn bei Hermes ein Herabfallen des Transportgutes zum normalen Transportgeschehen gehören sollte, muss vor diesem Transportunternehmen dringend gewarnt werden, da es zum sachgemäßen Transport offensichtlich nicht fähig ist."

Die Antwort von Hermes fiel erwartungsgemäß wie folgt aus:
"Hermes bietet grundsätzlich keine Transportversicherung an. Gegebenenfalls haftet Hermes auf Grundlage der gesetzlichen Regelungen (§§ 407 ff HGB bei nationalen Sendungen) in Verbindung mit den Allgemeinen Geschäftsbedingungen bis zu den für die jeweiligen Sendungskategorien ausgewiesenen Haftungshöchstgrenzen (Päckchen: 50,00 € / Pakete: 500,00 € / Reisegepäck: 1000,00 €).
Das bedeutet, dass die vorliegenden Schadenmeldungen dahingehend zu prüfen sind, ob der reklamierte Schaden dem Grunde und der Höhe nach anerkannt werden kann.
In Ihrem Fall wurde die Haftungsübernahme aus den bereits in der Vorkorrespondenz genannten Gründen abgelehnt."

Anstatt auf meine Einwände einzugehen und ggf. irgendein Entgegenkommen zu signalisieren, zieht man sich an einem falsch gewählten Wort hoch. Ja, es heißt in der Leistungsbeschreibung nicht „versicherter Wert bis 500 EUR“ sondern "Haftung bis 500 €".

Fazit: Eine Haftung wird nur vorgegaukelt, Hermes erkennt offensichtlich generell keine Haftung an. Dinge, die bei unsachgemäßem Transport kaputt gehen können - Zitat: UNABHÄNGIG VON DER VERPACKUNG - darf man nicht versenden. Normales Transportgeschehen ist bei Hermes gemäß den eigenen AGB: "z. B. Druck, Stoß, FALL (!), Vibration oder Temperatureinflüsse". Das heißt, Hermes-Mitarbeiter können mit unseren Paketen kegeln oder Fangen spielen, Hermes haftet nicht. Denn entweder hatt der Kunde etwas versandt, das kaputt gehen kann oder es lag an der Verpackung. Logisch, oder? Auf jeden Fall ist Hermes nicht schuld.
Ich lerne daraus: VERSENDE KEINE PACKETE MIT HERMES, es sei denn das Paket beinhaltet Steine. Diese Meinung werde ich wohl absofort in jeder Hinsicht vertreten müssen.
Mit freundlichen Grüßen
A. D.